Die Geschichte unserer Feuerwehr. Von 1871 bis Heute.
1871 - 1939
"Uns und unseren Nachfolgern wolle Gott verleihen, alle Zeit Mehrer im Deutschen Reich zu sein, an den Gütern und Gaben des Friedens..."
So lauteten die Grundsätze für die zukünftige Politik des neuen Staates, die Reichskanzler Bismarck am 18. Januar 1871 im Spiegelsaal des französischen Königsschlosses von Versailles verlas. Der Glanz der neuen deutschen Einheit erstrahlte im ganzen Reiche, nationaler Stolz erwachte im Volke. Gerade in der Kameradschaft und Einsatzbereitschaft der Feuerwehrvereine konnten diese damaligen Ideale aufs Beste weitergedeihen. Damit schlug die Geburtsstunde für viele freiwillige Feuerwehren, denen es heute vergönnt ist, auf eine so lange Tradition zurück blicken zu können.
So fiel auch die Gründung der FF Burgwindheim in das Jahr 1871. Im Krieg bewiesene Kameradschaft sollte in der freiwilligen Feuerwehrlöschmannschaft weiterleben. Die Vereinsgründer hatten weiterhin erkannt, dass nicht die Menge der Helfer, sondern deren richtiger Einsatz den Erfolg der Brandbekämpfung bedingte. Daher übernahm die neugegründete Wehr zur Mannschaftseinteilung die gewohnte militärische Gliederung der Kompanie. Dieses Streben nach Ordnung erklärt auch die heute verwunderliche Tatsache, dass in der Burgwindheimer Wehr die Ordnungsmannschaften zunächst zahlenmäßig stärker besetzt waren als die Spritzmannschaften. Selbst als 1876 die erste Handspritze angeschafft wurde, änderte sich wenig an der Verteilung der Aufgaben in der Wehr. Heute nicht mehr bestehende Dienstgrade wie Rottenführer, Spritzenmeister oder Steiger zeichneten die besonders Einsatztüchtigen bald aus. Vor allem bei der sonntäglichen Einsatzübung konnten sie sich hervortun.
Eine am Sonntagmorgen aus dem Rathausfenster gehängte rote Fahne kündigte die Löschübung an. Eine halbe Stunde vor Beginn mahnte der Ruf der Hornisten Jakob Hoch und Valentin Brunnquell die Feuerwehrleute sich zu sammeln. Assistiert von seinem Adjutanten Jakob Weiß befahl Kommandant Georg Stumpf den Einmarsch der Mannschaft. Seine drahtige, kleine Figur, der schwarze Spitzbart und die markigen Kommandantworte "An die Geräte – Von den Geräten" waren vielen Gemeindebürgen lange unvergesslich. Mit einem "keinen Widerspruch duldenden Amen" ließ er stets seine Ansprachen ausklingen. In anderen Erzählungen tauchte immer wieder die Person des Regimentsstambours Johann Feuerlein auf, dessen Schellen- und Trommelwirbel bei Feuerwehrfesttagen stets staunen erregte.
Am Blutsfest stellte die Freiwillige Feuerwehr eine Ehreneskorte zur Begleitung des Allerheiligsten. Zu den Weihnachtsfeiern, Faschingsbällen und anderen geselligen Veranstaltungen der Gemeinde steuerte die Feuerwehr stets ihren Teil bei. Unterordnung unter einer strengen Führung einerseits und die Pflege der Geselligkeit andererseits ließen eine Verein erblühen, der zum Stolz der Gemeinde wurde. Den besten Eindruck vom kameradschaftlichen Geist jener Wehr vermittelt noch heute die erste fotografische Darstellung der Mannschaft aus dem Jahre 1902.
Der vorbildliche Diensteifer des Kommandanten Georg Stumpf wurde bestätigt durch seine Ernennung zum Bezirksbrandmeister. Unter seine Regie fanden die jährlichen Bezirksfeuerwehrinspektionen und alle Bezirksfeuerwehrtage für die umliegenden Wehren in Burgwindheim statt. Ein Kapitel Feuerwehrgeschichte wurde in Burgwindheim durch seine Persönlichkeit geschrieben.
Ein völlig neuer Geist kehrte im Jahre 1929 in die Ortswehr ein, als die erste Motorspritze "TS 6" angeschafft wurde. Augenzeugen berichten davon, wie bei der ersten Löschübung die alten Schläuche unter dem Druck der Motorpumpe zerschlitzten. Die Technisierung erforderte aber noch zusätzlich ein erhöhtes Streben nach Schnelligkeit und Leistung. Eine größere Spezialisierung der einzelnen Tätigkeiten stellte erhöhte Anforderungen an die Wehrmänner, löschbereit zu sein. Die Übungsabläufe wurden erstmals zeitmäßig genau verfolgt. Oberbrandmeister Andreas Vogel und seine Brandmeister Klemens Seuferling und Sebastian Loch teilten dazu im Jahre 1939 die Wehr in Löschgruppen ein. Gruppe und Leistung verbanden sich erstmals in der Wehrgeschichte Burgwindheims miteinander.